The Strange Ones (2017)
„Mosaik der Möglichkeiten“
Ich kann gar nicht genau sagen was mich an THE STRANGE ONES so interessierte, doch irgendwie sprachen mich die Filmstills an sowie der gewisse Hauch des Ungewissen an, der den Film umwehte. So gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt noch immer keinen Trailer. Mit meiner Review vom Fantasy Filmfest versuche ich dennoch etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Diners, Tankstellen, Motels. In dem Psychothriller THE STRANGE ONES sind die geheimnisvollen Geschwister Nick (Alex Pettyfer) und Sam (James Freedson-Jackson) – unterwegs durch das fast mythische amerikanische Niemandsland. Es ist zu spüren: Dieser Roadtrip, den wir durch die Augen des jüngeren Bruders Sam miterleben, muss mehr sein als ein einfacher Camping-Ausflug. Eine Flucht, ein Rachefeldzug, eine Rettung? Wir wissen es vorerst nicht. Doch plötzlich wird in den Tiefen der Wälder auf Nick Feuer eröffnet. Warum? Und was wird nun aus Sam?
Entsättigte Reise ins Dickicht
„Wir entscheiden ohnehin allein, was wahr ist und was nicht“, bläut Nick Sam ein und lässt eine Kaffeetasse vor seinen Augen verschwinden um seine Weisheit zu untermauern. Bereits zu Beginn von THE STRANGE ONES wird klar: Hier stimmt etwas nicht. Besonders in Bezug auf die Beziehung zwischen den beiden Männern breitet sich ein mulmiges Gefühl im Kinosessel aus.
Als Sam dann einer netten Angestellten eines Motels, mit der Nick flirtet, damit beide kostenlos dort übernachten dürfen, erzählt, dass Nick ihn entführt hätte und ein gewalttätiger Vergewaltiger sei, weiß man für einen Augenblick nicht, ob an dieser Aussage etwas Wahres sein könnte. Oder sind dies nur Anflüge von Eifersucht? Und wenn ja, warum? Auf all diese Fragen gibt THE STRANGE ONES bis zum Schluss keine eindeutige Antworten.
Rätsel-Roadmovie
THE STRANGE ONES basiert auf einem gleichnamigen 14-Minüter aus 2011. So erzählen Co-Regisseure Lauren Wolkstein und Christopher Radcliff in ihrem ersten Langfilm in leicht abgewandelter Form die bereits damals bebilderte Thematik. Leider merkt man dem Film auch etwas an, dass es sich um eine aufgeblasene Version eines Kurzfilms handelt, auch wenn ich davon ausgegangen wäre, dass der basierende Kurzfilm mindestens eine halbe Stunde lang war. Auch der Titel wirkt leider etwas fehlplatziert.
Hinzu kommt, dass THE STRANGE ONES den Zuschauer so lange wie möglich im Unklaren lassen will und sich hierbei an äußerst wenigen und wage formulierten Dialogen bedient. Hier wird vieles angedeutet, aber nichts manifestiert. Aufgrund des eher mageren Plots kommt daher öfter etwas Langeweile auf. Darüber können auch nicht die oftmals schönen und entsättigten Kameraeinstellungen oder das gute Schauspiel vom jungen James Freedson-Jackson hinwegtäuschen.
Insgesamt konnte THE STRANGE ONES seine Mystik nicht gänzlich aufrechterhalten. Die Auflösung wirkt nämlich dann doch etwas sehr lau, auch wenn hier ein wichtiges Thema angesprochen wird. Gerade für Liebhaber des Kurzfilms ist die Langfassung dennoch zu empfehlen, da es hier zumindest zu einer Auflösung des Plots kommt.
5,5 / 10
Titel: | The Strange Ones |
Produktionsjahr: | 2017 |
Altersfreigabe: | keine Angabe |
Regie: | Christopher Radcliff, Lauren Wolkstein |
Cast: | Alex Pettyfer, James Freedson-Jackson, Emily Althaus, Gene Jones, Owen Campbell, Marin Ireland, Cindy Cheung, Melanie Nicholls-King |
Produktionsland: | USA |
Länge: | 81 Minuten |
Verfügbar auf: | – |
Beitragsbild: © Fantasy Filmfest
The acting by Alex Pettyfer was mysterious and nerve-wracking. Trying to figure out the ambiguity of these two was mind-boggling. James Freedson-Jackson makes evil manipulation look easy. Great acting from both actors and an absolute mind-bending journey.