Kinemalismus – Das etwas andere Filmmagazin
„Wir finden Filme ganz okay.“
So die KINEMALISMUS über sich selbst. Das etwas andere Magazin rund um Kino, Kultur und Unfug aus Hamburg. Ich finde Filme auch okay – aber meistens sogar mehr als das.
Im Nachfolgenden möchte ich euch meine zahlreichen Eindrücke schildern, die ich beim Schmökern gesammelt habe und darstellen, wer einen Blick riskieren sollte. Seitens der KINEMALISMUS wurde mir freundlicherweise ein kostenloses Rezensions-Exemplar der 2. Ausgabe zur Verfügung gestellt – vorab vielen Dank dafür!
Bei der KINEMALISMUS oder ausführlicher: Kinemalismus – Ein Nicht-Filmmagazin für öko-philosophisch angewandte Arthaus-Hobby-Cineasten für Unfug und anderes, handelt es sich um ein deutsches, humoristisch-satirisches Filmmagazin, das seit 2015 unregelmäßig erscheint und sich jeweils mit einem cineastischen Thema bzw. mit Film und filmischer Pop-Kultur beschäftigt. Es wurde im Jahre 2014 gegründet und von Joachim Sperl in Hamburg (St. Pauli), Perle des Nordens, herausgegeben.
Die KINEMALISMUS beschäftigt sich in jeder Ausgabe mit einem Filmgenre und dessen Vertretern.
Die aktuelle Ausgabe (Nummer 2), erschienen am 1. April diesen Jahres, beschäftigt sich beispielsweise mit dem Sci-Fi-Film der 70er und 80er Jahre. Die zuvor Ende Juli 2015 erschienene Erstausgabe hingegen mit dem klassischen Horrorfilm von 1895 bis 1965. Eine weitere Besonderheit des Magazins ist, dass jede Menge Illustratoren jede Ausgabe exklusiv bebildern. Ebenfalls interessant: an jeder Ausgabe arbeitet ein wechselndes, buntes Potpourri an Schaffenden – viele Jahrgänge mit verschiedensten Hintergründen sind vertreten: Blogger, Autoren, Studenten, Fotografen, Lehrende, Musiker, Sprecher, Journalisten, Informatiker…
Dies ermöglicht eine interessante Vielzahl an Perspektiven, Meinungen und thematischen Näherungsweisen. Denn eines wird schnell klar: hier sind echte Nerds am Werk! Das Magazin strotzt förmlich vor Herzblut und Liebe fürs Detail. Besonders überzeugend: die tollen, einzigartigen Illustrationen. Darüber hinaus ist die KINEMALISMUS sehr gut verarbeitet und bietet eine tolle Haptik (Papier rockt!).
Die KINEMALISMUS wartet mit humoristischen Querverweise durch das Filmuniversum auf. Satirische Texte voller Jux und Dollerei, aber auch Berichterstattungen zu cineastischen Projekten wie in dieser Ausgabe zum „Flimmerzimmer“ im Herman Schulz (Café & Bar) in Berlin-Friedrichshain und dem „Filmraum“ in Hamburg-Eimsbüttel und Anlaufstellen (Film-Retro-Shop, Löhne) sind hier zu finden. Gespickt mit kessen Sprüchen und herausgelösten, oft abstrusen Filmzitaten wird einem beim Durchblättern so schnell nicht langweilig – stets gibt es etwas Neues zu entdecken.
Aber auch bekannte Probleme und Thematiken werden hier angesprochen, wie z. B. die Verunglimpfung amerikanischer Filmtitel ins Deutsche. Im aktuellen Heft findet sich auch eine Darth Vader Home-Story mit dem Titel „Hey Dude – Ein Tag mit dem Lord auf seinem Todessternchen“, die unter anderem von seiner Studienzeit auf dem Hanseplaneten Hamburgo im Harbug-System verbrachte, wo er im alternativen Bezirk „Altona-Ottensen“ wohnte und Sonntag stets gerne einen Gang in den Lidl wagte.
Aber auch Tipps oder Top-Ten Listen dürfen natürlich in keinem guten Magazin fehlen. So kombiniert die KINEMALISMUS diese beiden Elemente in 10 „Essenziellen Tipps für dein plötzliches Erwachen in einem Teen-Sci-Fi-Movie“. Auch mit einem Berufseinblick kann die KINEMALISMUS aufwarten. Exklusiv druckte das Magazin Aufzeichnungen eines Sternenschiffmechanikers oder auch einen Bericht über das Eheleben eines saarländischen Stormtrooper-Paares ab.
Wer braucht zudem schon Tinder & Co., wenn die KINEMALISMUS auch hier eine Lösung parat hat: die ganz ehrlichen Kontaktanzeigen. In dieser Ausgabe suchen die einsamen Herzen Spock, T-800 und Jabba nach einem Partner fürs Leben. Auch alle eifrigen Rätsel-Freunde kommen auf ihre Kosten: am Ende findet sich noch ein Kreuzworträtsel.
Das Magazin erzählt Filmgeschichte so wie sie war, aber vor allem so wie sie nie war, aber vielleicht hätten (besser) sein sollen oder können. Die Rechtschreibfehler macht die Publikation sympathisch und nahbar, für mich grenzten viele Texte jedoch teilweise an einen satirischen-Unfug-Overload – bin ich doch eher Fan gut akzentuierter Satire. Absolute Film-Newbies werden sich beim anlesen der KINEMALISMUS nicht wohlfühlen.
Wer zudem nichts mit Hardcore-Satire anfangen kann, sollte ebenfalls die Finger von der KINEMALSIMUS lassen. Vollblut Film-Nerds und Genre-Spezialisten sind hier hingegen bestens aufgehoben. Wer also hier und da gerne in so mancherlei Abstrusitäten schmökert und ein Lächeln im Mundwinkel beim Lesen begrüßt, der darf hier gerne einen Blick riskieren und bei dem unschlagbar fairen Preis von 3,40 € – 3,90 € zugreifen. Das Magazin verfolgt zudem keinerlei kommerzielle Zwecke und wird lediglich zum Selbstkostenpreis verkauft. Endlose Werbeseiten? Nicht hier.
Mein Fazit: Ich find euch eigentlich fast ganz ziemlich voll okay.
Infos:
Die nächste Ausgabe (Nummer 3) wird sich mit den Filmen der 80er Jahre
auseinandersetzen und voraussichtlich im Dezember 2016 erscheinen.
KINEMALISMUS Filmmagazin
Homepage: http://www.kinemalismus.de/
Ausgabe 1(Horror): 3,40 €
Ausgabe 2(Sci-Fi): 3,90 €
zzgl.Versandkosten
Shop: http://shop.kinemalismus.de/
Oder bei den aufgelisteten Verkaufsstellen
Beitragsbilder: © Kinemalismus Filmmagazin